Vorgeschichte

1940 wurden die Flächen noch landwirtschaftlich genutzt. Am 16.01.1946 musste der Eigentümer, Familie Boxberg, ihren Besitz verlassen, da der Baron von Burgk durch die Bodenreform 1945 enteignet worden war.

Die Flächen gehörten nun der Stadt Freital.

Die Hanglage ließ keine landwirtschaftliche Nutzung mehr zu und so konnte der südliche Windberghang für die kleingärtnerische Nutzung frei gegeben werden.

Am 20. Oktober 1946 wurde unser Gartenverein gegründet.

Die ersten Jahre des Kleingärtnervereins

Es begann eine wilde Bewirtschaftung, die Gärten wurden nach Belieben ausgesucht. Es waren die ehemaligen Felder der Bauern: Nichter, Grübler, Hammer, Albrecht und Baumgart aus Niederhäslich.

Die Vergabe nach Parzellen erfolgte vom 14.11.1948 bis Ende 1953.

Ab 1954 bis 1956 wurden die Flächen unseres Vereins nach Westen, bis zur Grenze “Volks-gesundheit”, erweitert.

Den ersten Pachtvertrag mit der Stadt Freital erhielten wir am 01.01.1951 für 26.265 m².

Aussage Gerhard Tamm:

Vom Forst haben wir noch ein Stück dazu bekommen, weil die Flächen nicht ausreichten.

Einen weiteren Pachtvertrag erhielten wir am 01.07.1956 für 25.771 m², daraus ergab sich die Gesamtfläche von 52.036 m².

Werner Schulz:

Ich habe Bretter in meinen Garten gebracht, wo noch Feld war und die Hasen rum rannten.

Ab 09.02.1995 wurden die Flächen neu festgelegt. Die Gesamtfläche beträgt bis heute 49.668 m².

Nachkriegsjahre

Die Not der Nachkriegsjahre bestimmte den Anbau von:

Kartoffeln, Rüben, Kohl, Getreide aber auch von Erdbeeren.

Die Gründer des Gartenvereins waren Erwin und Herbert Petschel

Am 14.11.1948 hatten wir 24 Pächter, u.a.

Am 01.12.1956 kam die “neue” Anlage dazu, mit 35 Pächtern, u.a.:

Wer gärtnern will, braucht Wasser!

Aus demontierten Fabriken wurden Rohre besorgt.

800 Liter Wassertonnen standen bis in der Mitte des Hanges. Bis dort reichte der Wasserdruck der öffentlichen Trinkwasserleitung. Später konnten über Schwimmer nachts die Fässer gefüllt werden.

Jochen Schönborn: Wir mussten alle ein Fass mit Schwimmer anschaffen. Fass “ohne” gab es nicht. Nachts liefen die Fässer voll, kams’de früh in den Garten, waren die Fässer voll – oder leer! Wir hatten auch Gartenfreunde, die ließen das Wasser aus dem Schlauch an die Bäume laufen.

E kleenes bissel uffdrehn, un mei Garden is immer grien

Etwa 1975 begann man, das Pumpenhaus von 1910 an der Windbergstraße wieder in die Versorgung einzubeziehen, um die Quelle im Windberg zu nutzen.

Seit Sommer 1976 entnahmen wir Wasser aus der Quelle im Windberg. Dazu wurde mit der Stadt Freital eine Vereinbarung getroffen. Nach Bedarf wurde Trinkwasser aus dem Netz entnommen. Den Hochbehälter im Garten 65 haben Siegfried Richter, Werner Franz und Erwin Petschel besorgt. Die Brauerei Döhlen verkaufte ihn zum Preis von 50 Mark an uns. Von 1999 bis 2000 wechselten wir die maroden Stahlrohre der Wasserleitung gegen PE-Rohre aus. Die Leitung für die Aktion “Wasser” hatte Tom Mahler.

Wasserreserve Windberg

Wasserreserve Windberg Das Quellwasser wurde mit einer Tauchpumpe in einen ca. 400 m entfernten Hochbehälter gepumpt. Von da aus lief es frei in das Rohrnetz der Gärten.

Das Trinkwasser wurde aus dem öffentlichen Netz von oben im freien Fall in den Hochbehälter geleitet.

Ein Rückfluss von Quellwasser in das Trinkwassernetz war ausgeschlossen.

Heute wird die Quelle nicht mehr genutzt.

Die Entwicklung des Vereins in den 60er Jahren

Gärtner haben Appetit und Durst

Aus Erinnerungen der Gartenfreunde Jürgen Braun und anderen ist bekannt, dass Gfr. Kurt Halfter mit dem Verkauf von Genussmitteln im Verein begann. Er organisierte den Bierverkauf für die Sparte. Wenn die Fahne an seiner Laube gehisst war, war Kurt zum Verkauf im Garten. (heute Nr. 77/77a). Es gab Schokolade und gut gekühltes Bier. Das Bier kaufte er in der Brauerei Döhlen und hatte mit der Fleischerei Mehlig auf der Poisentalstraße vereinbart, alle Waren im Schlachtkühlhaus zu lagern. Auch Ilse Werner hatte in der Schneiderstube ihres Mannes einen kleinen Schankraum eingerichtet, um Anwohner und Gartenfreunde mit einem Imbissangebot zu versorgen.

Mit der Eröffnung des Vereinshauses ab Mitte 1964 konnte Kurt Halfter dann seine Waren im neuen “Heim” anbieten.

Erwin Petschel, der Vereinsvorsitzende, war ganz scharf darauf, dass das Trinkgeld vom Verkauf in die Vereinskasse abgeliefert wird.

Gärtner sind gesellig, wollen tanzen, singen …

Das 15-jährige Bestehen des Gärtnervereins im Jahr 1961 war ein Höhepunkt im Vereinsleben. Auf der Festwiese waren Verkaufsstände aufgebaut, am Glücksrad wurden Pfefferkuchen-Serien verlost, die Tombola bot Gartenerzeugnisse und anderes. Mit einem Lampionumzug, an der Spitze Erwin, der Vereinsvorsitzende, wurde das Fest beendet. Aber es fehlte ein Vereinshaus.

In fleißiger Arbeit und mit Beteiligung einer Vielzahl von Pächtern geschaffen, war am 21. August 1964 die Einweihung des Vereinshauses. Erbaut wurde es, um für Pächter und unsere Gäste ein Zentrum für Kultur und Geselligkeit zu haben. Der Vereinsvorsitzende, Erwin Petschel, leistete allein 2.200 Stunden beim Bau.

Nun konnten Versammlungen, Tanzveranstaltungen, Fachvorträge und anderes hier statt finden.

Von 1987 bis 1991 wurde mit dem Küchenanbau das Haus erweitert. Damit war es möglich, Nahrungsmittel zu lagern oder für Veranstaltungen das Imbissangebot vorzubereiten.

Das Vereinshaus war nun das Zentrum für den Gartenverein

Kultur wurde groß geschrieben, zeitweise war das Haus auch bewirtschaftet.

Unser Gartenfreund Joachim Schönborn erinnert sich:

Zum 30. Jahrestag der DDR haben wir aus meinem Betrieb, dem Funkgehäusewerk Hainsberg, eine Musikkapelle hier gehabt. Die Instrumente wurden mit dem H 3A angefahren. Die Windbergstraße war zu schmal, nur mit Mühe kamen wir den Berg hoch. Als alle Instrumente da waren, begann die Musik. 22:00 Uhr fing es an zu regnen und es wurde immer schlimmer. Da sind wir ins Vereinshaus rein. Das war ein Trubel, da konnte keiner mehr stehen, geschweige denn tanzen. Unser Vorsitzender ist bald geplatzt vor Wut, so was vertrug er nicht.

Verschiedene Kapellen sorgten für Unterhaltung, bis dann Anfang der 80er Jahre Harry und Andreas Voigt als Hausdisco für Stimmung sorgten. Das ist bis heute so geblieben.

Die Elektrifizierung

1979/80 begann eine Gruppe unter der Leitung von Armin Hönicke mit der Installation einer Elektroversorgung für die Pächter, die Strom in ihren Gärten haben wollten. Nun konnte zumindest Kaffee gekocht oder die Hecke mit der “Multimax”-Heckenschere geschnitten werden.

Nach 1990 wuchs der Strombedarf rasant an, die alte Installation reicht für viele neue elektrische Gartengeräte nicht mehr aus.

3 Jahre dauerte die Rekonstruktion, unsere Pächter investierten ca. 50.000 Euro und ab Dezember 2002 waren alle Gärten am neuen Netz. Koordinator der Maßnahme war unser damaliger Vorsitzender, Theodor Pysarczuk.

Danach haben wir die Elektro-Heizung im Vereinshaus modernisiert, den Innenraum des Hauses mit Holz verkleidet, später kamen neue Fenster und eine neue Eingangstür hinzu.

Die Arbeit in den Gärten

In den Jahren haben sich die Pächter Gärten geschaffen, um Obst, Gemüse, Beeren und Blumen zu ernten und um sich an der frischen Luft zu erholen. Kleine Gärten wurden zusammengelegt. Man pflanzte im Gewächshaus, auf Frühbeeten, Hochbeeten oder legte kleine Teiche an. Holzlauben wurden vergrößert.

Auch wenn in der DDR Baumaterial Mangelware war, sind Gartenhäuser in Festbauweise entstanden, zum Teil mit höherem Komfort.

Zur Gemüseernte in dieser Zeit führte jeder eine “Ökonomische Leistungskarte”. Alles wurde registriert, galt es doch den Eigenbedarf mit frischem Obst und Gemüse zu bereichern und Ergebnisse an den Vorstand abzurechnen.

Gfr. Schönborn registrierte in einem Heft die Ausgaben für Sämereien, Pflanzgut, Dünger und Gartenpacht, rechnete die aktuellen Verkaufspreise auf dem Markt dagegen und kam nach 15 Monaten auf einen “Gewinn” von 468 Mark.

Unsere Gärten nach 1990

Nach der Wiedervereinigung ab 1990 erhielt die Einhaltung der Drittelung bei der Bewirtschaftung der Gärten eine zunehmende Bedeutung. Gemeinschaftsarbeit zählt gerade jetzt, damit die niedrige Pacht bestehen bleibt und unsere Flächen als Dauerkleingärten erhalten bleiben. Der Zusammenhalt bewährt sich bei Maßnahmen der Werterhaltung und Erneuerung aber auch bei kulturellen Vorhaben und bei unserer sozialen Verantwortung. Für unsere jungen und älteren Pächter ist die Bewegung an der Luft und ein erfülltes Hobby ungemein wohltuend. Der Club unseres Vereins ist verantwortlich für die kulturelle Arbeit. Jährlich organisiert er mit dem Heimbeirat eine Vielzahl von Veranstaltungen. Tanz in den Mai, Gartenfest, Schlachtfest und Weihnachtsveranstaltungen sind zur Tradition geworden. Der Fachberater ist aktiv in Sachen “Fachvorträge”. Eine zunehmende Anzahl Pächter und Gäste nehmen diese Veranstaltungen wahr. Ab 2009 entstanden mit Unterstützung der GABS Freital Sozialgärten, deren Ernte Bedürftigen zugute kommt.

Der Vereinsvorstand hat die Entwicklungskonzeption 2008 bis 2014 mit der Mitgliederversammlung zum Beschluss erhoben – Richtlinie für die Zukunft des Gartenvereins.